Liebe Freund*innen der Pressefreiheit,
in diesem Jahr trauern wir um 46 Medienschaffende, die weltweit im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet wurden. Dafür ist vor allem der Krieg zwischen Israel und der Hamas verantwortlich: Dort wurden seit dem 7. Oktober mindestens 18 Journalist*innen getötet, die meisten im massiv bombardierten Gazastreifen. Das sind nur die Fälle, in denen wir mit Sicherheit feststellen konnten, dass ihr Tod mit ihrer journalistischen Arbeit zusammenhing. Insgesamt kamen in der Region nach aktuellem Stand 71 Journalist*innen ums Leben.
Zu all diesen Fällen recherchieren wir derzeit weiter.
Wir haben zudem bereits Ende Oktober Strafanzeige beim Internationalen Strafgerichtshof eingereicht, um wegen möglicher Kriegsverbrechen seitens der Hamas und der israelischen Armee zu ermitteln.
Wenn Sie unsere
Jahresbilanz der Pressefreiheit verfolgt haben, die vergangene Woche erschienen ist, werden Sie feststellen: Die Zahl ist seitdem noch einmal gestiegen. Zwar ist sie im Vergleich zu den Jahren zuvor rückläufig –
aber noch immer kommt im Schnitt fast jede Woche ein Journalist oder eine Reporterin ums Leben, weil sie ihrer Arbeit nachgehen und die Öffentlichkeit informieren wollen.
Da ist zum Beispiel
Bilal Jadallah. Er war Leiter des
Gaza Press House, einer Organisation, die jungen palästinensischen Reporter*innen den Start in ihren Beruf erleichterte und sie unterstützte. Am 19. November wurde er durch eine israelische Rakete getötet. Oder
Arman Soldin, ein französisch-bosnischer
AFP-Journalist, der am 9. Mai bei einem russischen Raketenangriff in der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut ums Leben kam. Oder
Gerardo Torres Rentería, Chefredakteur von
Agencia Red Noticias, der zwei Tage später in der mexikanischen Stadt Acapulco getötet wurde. Vier Jahre in Folge war Mexiko das gefährlichste Land für Medienschaffende. Bis heute sind es dort meist Lokaljournalist*innen, die über heikle politische Themen wie organisierte Kriminalität berichten und dafür bedroht und oft kaltblütig getötet werden. Zwei Monate nach Rentería wurde
Nelson Matus Peña, Leiter des Onlinemediums
Lo Real de Guerrero, erschossen, ebenfalls in Acapulco.
Weltweit bleiben weit über 80 Prozent aller Verbrechen an Journalist*innen straffrei.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns unermüdlich für bedrohte Medienschaffende einsetzen und an ihre Arbeit erinnern. Wir bei Reporter ohne Grenzen recherchieren und dokumentieren all diese Fälle, auch um Strafverfolgungsbehörden wie den Internationalen Strafgerichtshof mit verifizierten, belastbaren Daten zu versorgen.
Unterstützen Sie uns bei unserem Einsatz für die Rechte mutiger Journalist*innen und gegen die Straflosigkeit von Morden an Medienschaffenden wie Arman Soldin oder Bilal Jadallah.
Spenden Sie bitte für unsere weltweite Arbeit oder werden Sie
Mitglied bei Reporter ohne Grenzen.
Herzlichen Dank!