Russland 31.03.2023

Ein gefährlicher Präzedenzfall

US-Korrespondent Evan Gershkovich drohen wegen angeblicher Spionage bis zu 20 Jahre Haft.
Der "Wall Street Journal"-Korrespondent Evan Gershkovich wurde in Russland unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet. © picture alliance Associated Press |Uncredited

Evan Gershkovich, Russland-Korrespondent des Wall Street Journal, wurde in Jekaterinburg in Westsibirien vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB unter Spionageverdacht verhaftet. Er soll im Auftrag der USA  angeblich Informationen über ein Unternehmen des russischen militärisch-industriellen Komplexes gesammelt haben, welche Staatsgeheimnisse darstellen sollen. Er wurde in Rekordzeit von Jekaterinburg nach Moskau überführt und von einem Moskauer Gericht in Untersuchungshaft genommen, ohne dass sein Anwalt mit ihm sprechen durfte.

„Moskaus Vorgehen gegen Evan Gershkovich ist alarmierend und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. Trotz offizieller Akkreditierung sind nun auch westliche Medienschaffende in Russland nicht mehr vor jahrelanger Haft und staatlichen Repressionen sicher. Die unabhängige Auslandsberichterstattung aus Russland steht damit an einem Scheideweg“, erklärt RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Die Vorwürfe gegen Gershkovich sind absurd. Er ist langjähriger Korrespondent mit großem Renommee und unschuldig. Das Vorgehen gegen ihn zeigt, dass das Regime im Kampf gegen unabhängigen Journalismus keine Grenzen mehr kennt und jedes Mittel nutzt. Gershkovich muss sofort freigelassen werden. Dafür muss die internationale Gemeinschaft Druck auf Russland ausüben."

Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt Russland Platz 155 von 180 Staaten.

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